Die Pinke Stadt – Jaipur
4 12 2011Hilfe, wir sind Sightseeing-müde! Seit über einer Woche stehen jeden Tag Bauwerke, Märkte, Tore, Forte, Paläste usw usf auf dem Programm. Auf Dauer ist das gaaanz schön anstrengend und eigentlich wäre ein Tag Pause nicht schlecht, aber uns bleiben nur noch 3 Tage in Indien und die sind mit drei verschiedenen Städten schon komplett verplant. Also Augen zu und durch…oder besser auf, denn in Jaipur gibts eine Menge zu sehen. Mit dem Nachtzug erreichten wir die Stadt um 6 Uhr morgens und wurden von einem Taxifahrer/Guide abgeholt. Das wurde wiederum von dem TukTuk Fahrer in Udaipur organisiert, der uns zum Bahnhof gefahren hat und erzählte, er habe einen guten Kontakt in Jaipur, der uns vom Bahnhof abholen könnte. Eine Abholung an Bahnhöfen oder Flughäfen ist jedoch eigentlich nicht notwendig, denn egal zu welch (nachtschlafener) Zeit man ankommt, es gibt immer Taxis oder TukTuks, die einem zum gewünschten Hotel bringen. Dies sollte allerdings möglichst schon fest gebucht sein, ansonsten kann es sein, dass der Fahrer dich zu einem bringt, was ggf. nicht so nett ist, wo er jedoch eine ordentliche Provision kassiert. Immer auch zunächst den Prepaid-Taxistand anpeilen, um nicht beim Fahrpreis übers Ohr gehauen zu werden!
Unser Fahrer brachte uns ohne Umwege ins vorab gebuchte Hotel und zeigte uns auf dem Weg dorthin sein Gästebuch, wo auch deutsche Einträge davon schwärmten, welch guter Guide er doch sei. Übrigens eine Taktik, die hier häufig angewandt wird: Der Fahrer/Verkäufer/Guide zeigt einem sein Gästebuch (meistens schon auf der Seite aufgeschlagen wo Einträge der jeweiligen Sprache drinstehen), bevor er erfragt, ob man nicht eine Stadtrundfahrt / guided tour unternehmen möchte bzw irgendwas kaufen will.
Da wir nur einen Tag Zeit hatten und er uns recht vertrauenswürdig erschien, stimmten wir zu und verabredeten uns für 10 Uhr. Im Hotel angekommen konnten wir glücklicherweise direkt einchecken und schliefen noch ne Runde, bis es dann um 10 Uhr losging. Wir fuhren zunächst zum Amber Fort, welches 11 km nördlich von Jaipur in den zerklüfteten Bergen liegt. Früher war dies die Residenz der Herrscher von Jaipur. Im Inneren des Forts gibt es verschiedene Hallen zu sehen, aber wir empfanden die Ausschilderung/Beschriftung im riesigen Fort als ziemlich chaotisch sodass wir uns hier nicht allzu lange aufhielten. Schließlich hatten wir noch einiges vor uns. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz werden allerlei Souvenirs angeboten, ua kleine mit bunten Steinchen besetzte Elefanten. Der Verkäufer wollte erst 20 Rupies, danach rief er uns noch 10 Rupies hinterher. 10 Rupies, das sind gerade mal 15 Cent und wir fragen uns wirklich, ob hier überhaupt noch irgendein Gewinn gemacht wird bzw. unter welch üblen Bedingungen die Dinger hergestellt werden, damit sie so günstig verkauft werden können.
Wie immer lehnten wir jedoch auch diesmal dankend ab, aber ein „no thank you“ reicht in Indien oft nicht aus. Teilweise laufen einem die Verkäufer /TukTuk Fahrer sogar eine ganze Weile hinterher und versuchen dich auch nach dem fünften Nein zum Kauf zu überreden. In den letzten Tagen unsere Indien Reise nervte uns das ganz schön, aber wir wissen natürlich auch, dass die Menschen hier einfach sehr wenig Geld verdienen und so auf jeden Kauf angewiesen sind. Trotzdem bleiben wir hart, denn wir stehen eh nicht auf diesen ganzen Klimbim und unsere Rucksäcke sind schwer genug.
Nach dem Amber Fort fuhren wir zurück in die Altstadt Jaipurs, die deshalb „Die Pinke Stadt“ genannt wird, weil die Fassaden innerhalb der Altstadt und die Stadtmauern ganz in Pink gehalten sind (naja, für uns sah das Pink zwar eher nach rostbraun aus, aber was soll’s, Pink klingt halt besser). In der Altstadt gibts mehrere Paläste zu besichtigen (ua den Palast der Winde und den City Palace) sowie das Jantar Mantar, eine Ansammlung zunächst bizzar wirkender Skulpturen, die allerdings Instrumente darstellen, um zb per Sonnenuhr die Zeit (fast sekundengenau!) zu messen oder die Position vom Planeten, Sternen bzw. Sternbildern am Nachthimmel zu berechnen. Das Observatorium wurde von einem Maharadscha Jaipurs 1728 gebaut und ist eine von fünf Anlagen, die zu diesem Zwecke erbaut wurden.
Danach gings zum Tempel von Galta, der auch als Affentempel bezeichnet wird, da dort Hunderte Languren und Makaken leben (sollen). Wir sahen nur einige von ihnen auf den Weg nach oben, hatten am Tempel angekommen allerdings eine schöne Aussicht auf Jaipur.
Naja, und danach startete das Provisonsprogramm unseres Guides, sprich er bringt seine Gäste zu Shops oder Restaurants und streicht dafür eine Provision ein. Das von ihm empfohlene Restaurant war ja noch ganz nett, aber als er uns in eine Fabrik führte, wo uns zunächst gezeigt wurde, wie Baumwollschals hergestellt bzw bedruckt werden und wir danach in einem riesigen Verkaufsraum landeten, wo der Verkäufer schon Anstalten machte, uns irgendwelche Stoffmuster zu zeigen, machten wir ihm unmissverständlich klar, dass er mit uns seine Zeit verschwendet. Unser Guide schaute auch nicht gerade glücklich drein, als wir so schnell die vermeintliche Fabrik wieder verließen. Und obwohl wir verstehen, dass sich die Guides zu den wirklich sehr günstigen Preisen für solch eine Tour noch ein paar Rupies dazuverdienen wollen, nervt sowas einfach ungemein und man verliert auch ein stückweit das Vertrauen in die Leute.
Unsere letzte Station in Jaipur war ein Minarett, auf das man hochsteigen konnte und von dort nochmals einen schönen Blick über die Altstadt hat. Danach brachte uns unser Guide zurück ins Hotel und nach einem schnellen Abendessen ging’s relativ früh ins Bett, da unser Zug am nächsten Morgen nach Agra bereits um 6 Uhr startete…
Wir hatten uns Jaipur irgendwie schöner vorgestellt, aber nach den beiden Tagen in Udaipur war das dortige Flair auch schwer zu toppen. Außerdem prasselten in den letzten Tagen ganz schön viele Eindrücke auf uns ein, die man gar nicht so schnell verarbeiten kann, bevor man sich auf etwas Neues konzentrieren kann. Trotzdem haben wir viel von Jaipur gesehen, wenn auch im Schnelldurchlauf. Jetzt freuen wir uns schon sehr auf ein weiteres Highlight, vielleicht das Highlight Indiens, den Taj Mahal!
Coming next: Hält was er verspricht – faszinierender Taj Mahal
Hallo Robin , alles Gute nachträglich zum Geburtstag. Das Wichtigste: ihr steht am Ende nicht auf der Verlustliste. Bis bald in neuer Frische… LG FP
Hallo Peter, vielen Dank! Hat mich echt gefreut von dir zu lesen. LG von uns beiden 🙂